Pilze sind sehr interessant, vor allem weil man sie eigentlich nur im Herbst zu sehen bekommt, was aber machen sie eigentlich den Rest des Jahres?
Pilze
Es gibt leckere Pilze (die man gefahrlos essen kann) und die gefährlicheren Pilze (die Spannbreite geht von Übelkeit bis zum Tod). Wer gerne Pilze sammeln möchte sollte sich vorher genau erkundigen (am besten einen Pilzkurs besuchen) denn die meisten genießbaren Pilze haben noch einen weniger genießbaren Doppelgänger und um den jeweiligen Pilz genau bestimmen zu können benötigt man etwas Wissen.
Interessant ist aber auch die Symbiose zwischen Baum und Pilz:
Durch die Symbiose zwischen den beiden Arten, findet im Wald die Produktion von Biomasse statt. Die Wissenschaft bezeichnet das Beziehungsgeflecht der verschiedenen Arten in der Natur als Mykorrhiza. Der Begriff setzt sich aus dem Griechischen rhiza, für die Wurzel und aus mykes, für den Pilz zusammen. Frei übersetzt bedeutet es nichts anderes als Pilz-Wurzel oder verpilzte Wurzel. Gemeint ist damit die Lebensgemeinschaft im Wurzelbereich zwischen den beiden Arten und anderen Pflanzen
Es ist den Bäumen unmöglich sämtliche, im Boden vorhandene Nährstoffe, optimal zu nutzen. Die Bodenpilze bilden Hyphen, Myzel. Das Wurzelvolumen wird durch dieses Myzelwachstum auf ein Siebenhundeartfaches gesteigert.
Mykorrhiza
Insbesondere Phosphor und Stickstoff sind hier von besonderer Bedeutung, da diese Stoffe für das Wachstum des Baumes notwendig sind. Sie geben Stickstoff und Phosphor, die er mit seinen zarten Pilzfäden aus winzigsten Bodensporen aufgenommen hat, an den Baum ab. Im Gegenzug geben die Bäume, den während der Photosynthese produzierten Zucker, an ihren Partner ab. Aufgrund des fehlendem Blattgrüns und damit auch fehlender Fotosynthese sind die Pilze nicht zur Kohlenhydratproduktion fähig. Genau genommen spalten die Bäume den Zucker durch ihre Enzyme. Die Fructose behält er für sich, die Glykose erhält der Partner. Der Anteil, der an den Partner weitergeleiteten Nährstoffe kann bis 25 Prozent betragen. Der Kreis des Mykorrhiza-Systems ist damit geschlossen. Durch das weitverzweigte Hyphengeflecht können die Pilze auch Nahrung aus größeren Entfernungen herantransportieren. Dies ist den Bäumen allein nicht möglich. Das Hyphengeflecht ist kein reiner Umschlagplatz für Nährstoffe. Gleichzeitig speichert er auch die Nährstoffe. Entstehen Mangelsituationen, können beide von den Nährstoffen zehren.
Jüngste Forschungen haben ergeben, dass es so etwas wie eine Kommunikation zwischen den Beiden stattfindet. Die Bäume teilen scheinbar dem Lebenspartner ihre Bedürfnisse mit. Der Pilz verwandelt, über ein Gen beeinflusst, die Wandlung von Indolacetaldehyd in Indolessigsäure. Diese Säure ist ein Pflanzenhormon, welches das Zellwachstum der Bäume regelt.
Aber es geht noch weiter, Bäume können dank der Pilze über große Entfernungen miteinander kommunizieren, z.B. um Bäume in ihrer Nachbarschaft über drohende Schädlingsangriffe zu warnen.
Das größte bekannte Lebewesen der Welt erstreckt sich unterirdisch über 9 Quadratkilometer, das entspricht etwas mehr als 1200 Fußballfeldern. Da er unterirdisch wächst ging man ursprünglich von mehreren Pilzen dieser Art aus, bis man im Jahr 2000 sich eingehender mit diesen Pilzen beschäftigte und herausfand das es sich nur um einzelnes Exemplar handelte. Seit ca. 2400 Jahren wächst dieser Riesenhallimasch im Malheur National Forest in Oregon,USA.