Vor ein paar Jahrhunderten gab es in Europa noch große Mischwälder, wie steht es heute um den Wald im Zeitalter des Klimawandels?
WALD
Unser Kulturkreis war seit Urzeiten mit den Wald und den Bäumen verbunden, etliche Sagen und Legenden haben damit zu tun.Diese damalige Naturverbundenheit ist im Zuge der Industrialisierung abhanden gekommen und wir möchten an dieser Stelle die Vorzüge eines intakten Waldes vorstellen.Damals bedeckte der Wald bis zu 90% der Fläche Deutschlands, er bestand aus Buchen-und Eichen Wäldern (Mischwälder).
Lebensraum
Der Wald dient vielen Pflanzen- und Tierarten als Lebensraum, allerdings wird es weltweit immer schwieriger für die Tiere und Pflanzen diesen zu besiedeln, da der Mensch in seiner kurzsichtigen Handlungsweise Brandgerodet und zerstört um Monokulturen (z.B. Palmölplantagen) anzulegen.
Der Wald bietet knapp 80% der an Land lebenden Tieren Lebens- und Nahrungsraum in Form von Beeren, Früchten und Pilzen.Die Biodiversität ist besonders in den tropischen Regenwäldern sehr hoch wo es nur so vor Leben wimmelt, sofern sie nicht brandgerodet und zu Monokulturen umgewandelt werden.
In den letzten 30 Jahren sind die Insektenbestände (siehe Krefelder Insektenstudie) um 70% zurückgegangen.
Bodenschutz
Durch den Wald wird der Bodenabtrag durch Wasser und Wind verhindert.Die Baumwurzeln verhindern in Hanglagen das abrutschen von Geröll und Erdreich, im Winter können sie teilweise auch dem Lawinenschutz dienen.Zudem speichert der Wald auch große Mengen Wasser (bis zu 200 m³ Wasser pro m² Waldboden) in seinen Wurzelsystem und Filtert Schadstoffe heraus. Ist die Speichermenge voll fließt das Wasser durch den Boden gefiltert ab und gelangt so ins Grundwasser. Dieses Wasser ist meist so klar das es schon Trinkwasserqualität erreichen kann.Die Trink- und Grundwasserspeicherung ist bei Laubwäldern höher als bei Nadelwäldern.
Klimaanlage Wald
Wälder haben ein dichtes Blätterdach und es gelangt somit weniger Sonneneinstrahlung zum Boden um diesen auszutrocknen. In Wäldern ist es im Sommer ca. 3°-6° kühler als außerhalb des Waldes, ein Spaziergang im Sommer ist sehr angenehm und erfrischend.Auch schattenspendende Bäume sind im Sommer sehr willkommen, werfen sie ihren Schatten auf ein Haus ist dieses ebenfalls im inneren angenehm gekühlt.
Sauerstofflieferant
Wälder produzieren reichlich Sauerstoff (wird bei der Photosynthese hergestellt) den wir Menschen dringend benötigen. Eine 100 Jahre alte Buche produziert jedes Jahr ca. 4.600 kg Sauerstoff und dieser würde für 1 Erwachsenen 13-15 Jahre (die NASA rechnet mit 0,84 Kg Sauerstoff pro Tag/Person) zum leben reichen.Jährlich erzeugt der deutsche Wald ca. 25 bis 38 Millionen Tonnen Sauerstoff, das ist etwa das ein- bis eineinhalbfache dessen was wir zum leben benötigen.
Forstwirtschaft Heute
Der sächsische Oberberghauptmann Hanns Carl von Carlowitz gilt heute als der Urvater der nachhaltigen Forstwirtschaft, 1713 erschienen sein Buch „Sylvicultura oeconomica“.
Es wurden vermehrt Kiefern und Fichten gepflanzt, die schnell und gerade wachsen und somit Industriell gut zu verarbeiten sind.Den schnell wachsenden Industriebäumen wurde der Vorrang vor den langsam wachsenden Laubbäumen gewährt und deshalb stecken wir jetzt in der Klemme: die Nadelgehölze sind für höhere Lagen ausgelegt und fühlen sich auch mehr in kälteren Gegenden wohler, was hierzulande den Befall von Borkenkäfern begünstigt weil die Nadelbäume zu geringe Abwehrkräfte besitzen als in ihrer ursprünglichen Gebirgsheimat.
Theoretisch müsste jede abgeholzte Nadelbaumfläche durch Laubbäume ersetzt werden was natürlich erst einmal einen finanziellen Verlust für die Waldbesitzer bedeutet, aber die Bundesregierung hat Hilfsprogramme versprochen um die Kosten teilweise zu erstatten, allerdings werden dadurch wenige Neuflächen erschlossen und die letzten Sommer waren sehr trocken, was eine Aufforstung ebenfalls erschwert.
Letztendlich werden wir nicht umhin kommen neue Flächen aufzuforsten um gesunde Laub- und Mischwälder zu erhalten, das beste Ziel wären Urwälder um der Natur wieder den Stellenwert einzuräumen den sie verdient und keine weiteren Wirtschaftswälder die vll. sogar staatlich gefördert werden.
Die bewaldete Fläche in Deutschland beträgt 32%, davon sind 2-3% Buchenwälder die älter als 140 Jahre und 0,16% die älter als 180 Jahre sind.