Anfang des Jahres waren wir leider auch vom Hochwasser betroffen und ein kleiner Teil der Wiese war überschwemmt. Zum Glück haben es die meisten Bäume geschafft.
Juni Bericht in der Weyher Rundschau
Sinn und Lebenszweck: Bäume pflanzen
Von Alexandra Wolff
Sie möchten jemanden ein Geschenk machen oder selbst etwas für die Umwelt tun, nachhaltig und umweltfreundlich, etwas, das bleibt?
B-Native, ein kleiner Verein aus Weyhe, bietet Baum- und Wiesenpatenschaften.
Bäume für Patenschaften gibt es zum Beispiel auf einer Wiese in Dreye. Der 2019 gegründete Umweltschutzverein B-Native hat diese Wiese mit Hilfe von Spenden gekauft und dort 80 Bäume gepflanzt. „So eine Patenschaft kostet nur 36 Euro im Jahr“, sagt der erste Vorsitzende Karl-Heinz Schulte. Sonst muss der Pate nichts weiter tun. Die Pflege des Baumes übernehmen die Mitglieder. Wer sich einen Obstbaum aussucht, kann auch die Früchte bekommen, wenn er B-Native Bescheid gibt. „Oft sind es Großeltern, die ihren Enkelkindern so einen Baum zur Geburt schenken“, sagt er. Auf Wunsch stellt der Verein dann auch ein Schild auf, auf dem der Name des Beschenkten oder/und der Name des Spenders stehen. Unter www.b-native.de kann sich jeder seinen Baum aussuchen.
Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Weyhe mit Urwäldern auf langfristig gepachteten oder gekauften Wiesen aufzuforsten. Die Aktiven sind bodenständige Menschen, die auch ordentlich zupacken können. 80 Bäume pflanzen sich schließlich nicht von allein. Bei dem Schlatt (Naturteich) auf der Wiese in Dreye, das acht Ehrenamtliche im 2022 angelegt haben, galt es u. a. insgesamt 10 Tonnen Lehmplatten zu schleppen und zu verlegen. „Während der beiden Tage sind wir körperlich an unsere Grenze gekommen“, sagt Schulte. „Gottseidank hat uns ein Unterstützer mit seinem Bagger geholfen. Wir mussten lediglich die Benzinkosten bezahlen.“ Doch keine Sorge: Es gib auch vielfältige Möglichkeiten den Verein zu unterstützen, die körperlich nicht so anstrengend sind.
Ein Nachbar des Vorsitzenden, selbst Vereinsmitglied, stellt dem Verein eine 2,5 ha große Wiese neben Böttchers Moor „für eine übersichtliche Pacht“ langfristig zur Verfügung. „Dort haben wir bereits 1.500 Setzlinge gepflanzt“, sagt Schulte. „Diese Wiese bietet viel Potential. Ein Blühstreifen ist jedenfalls schon mal in allen Farben erstrahlt, obwohl wir ihn relativ spät im Jahr angelegt haben.“
Die Wiese liegt nicht nur in der Nähe von Böttchers Moor, sondern grenzt auch an andere Aufforstungsgebiete der Gemeinde Weyhe. „So haben die Tiere, die dort im Wald leben, mehr Auswahl“, sagt Vize Siegfried Renz. „Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass es keinen großen Wald in unserer Gemeinde gibt? Weyhe gehört zu den waldärmsten Gemeinden im Landkreis Diepholz.“ Schulte bestätigt das: „Nur ca. vier Prozent in Weyhe sind Wald. Deswegen würden wir gerne noch mehr Wiesen bepflanzen. Aber Wiesen, die uns zum Kauf angeboten werden, sind für unseren kleinen Verein mit ca. 50 zahlenden Mitgliedern viel zu teuer. Der Vereinsbeitrag beträgt zur Zeit 20 Euro pro Jahr. „Trotzdem ist es schwierig, neue Mitstreiter zu gewinnen“, sagt Schulte. „Viele Menschen spenden aufgrund der schwierigen Zeiten, wo alles teurer wird, nicht mehr so viel, aber auch weil sie Angst haben, dass ihr Geld nicht dort landet, wo es ihnen versprochen wurde. Bei uns können sie sich selbst ansehen, was wir mit den Spenden- und Sponsorengeldern gemacht haben. Es muss ja auch nicht jeder zahlendes Vereinsmitglied werden. Wir brauchen auch Helfer/Unterstützer – wie den Baggerfahrer, der mit uns das Schlatt ausgehoben hat. Er ist kein Mitglied, aber war da, als wir ihn brauchten.“
Für sein Engagement hat der Verein den zweiten Platz beim EWE-Klimawettbewerb gewonnen. 1.969 von insgesamt 9.233 Stimmen konnte der Weyher Naturschutzverein bei einer Online-Abstimmung für sich verbuchen. Da B-Native seine Aktionen nur über Spenden und Mitgliederbeiträge finanziert, kann er mit dem Preisgeld viel bewegen. Mit Spenden konnte der Verein auch seine allererste Fläche erwerben und bepflanzen. Übrigens: Im September geht es laut EWE-Magazin „Hallo Nachbar“ in die vierte Wettbewerbsrunde. „Im Fokus stehen wieder Klimaschutzmaßnahmen nach dem Motto ‚Gemeinsam Grünes‘ gestalten“, heißt es dort. Darüber hinaus unterstützt die Bingo-Umweltstiftung B-Native seit mehreren Jahren.
Die Gemeinde hat dem Verein eine Wiese in Melchiorshausen für eine Streuobstwiese zur Verfügung gestellt. „Dort haben wir vor zwei Jahren mehr als 30 Obst- und Laubbäume gepflanzt“, sagt Schulte. „Seitdem haben wir ganz schön mit den Dürren der vergangenen Jahre zu kämpfen. Wir konnten gar nicht so viel gießen, wie uns die Bäume eingegangen sind. Ich schätze, dass 30 Prozent der Bäume und 80 Prozent der Büsche verendet sind. Deswegen müssen wir in diesem Jahr dringend nachpflanzen.“
Doch die Tierwelt weiß die Arbeit zu schätzen. In den Sandarien auf der Wiese in Dreye, Biotopen für Tiere, die im Sand leben, haben sich schon Ameisen und Solitärbienen angesiedelt. In dem eineinhalb Meter tiefen Schlatt leben schon Frösche, aber auch andere Vierbeiner und Vögel fühlen sich auf dem 3.400 Quadratmeter großem Gelände wohl.
Auf der Dreyer Wiese steht die Instandhaltung und Pflege für dieses Jahr im Mittelpunkt
Im Mai wurden entlang des Zaunes Büsche gepflanzt.
Unser Schlatt und die Sandarien ein Jahr nach Fertigstellung
Das viele Wasser hat auch sein Gutes, die meisten Bäume sehen sehr gut aus und sind schon um einiges gewachsen.
Diese Bilder von unserer Wiese wurden im Juli aufgenommen und lassen jeden Naturliebhaber das Herz höherschlagen.