Insektenwiese

Insekten und ihr Lebensraum.

Den meisten sind sie lästig, den anderen dienen sie als Nahrung und ganz anderen dienen sie zur Vermehrung.

Wiesen voller Wildblumen und „Unkräuter“ können nur dann entstehen, wenn man die Fläche dauerhaft nicht düngt. Jede Art von Dünger ist der Feind vieler Wildblumen. Es gibt unter ihnen etliche Arten, die in der Natur ausschließlich auf sogenannten Magerrasen vorkommen; sie sind somit Spezialisten für karge Böden.

Das Jäten von Unkräutern ist auf naturbelassenen Wiesen tabu, da sie ein wichtiger Bestandteil einer Wildwiese sind. Viele Pflanzen, die im allgemeinen Sprachgebrauch als Unkraut bezeichnet werden, sind für Bienen, Hummeln und andere Fluginsekten wichtige Nektarlieferanten und spenden Vögeln mit ihren Samen Nahrung. Wildblumenwiesen sollten Maximal nur zweimal pro Jahr sgemäht werden um auch langsamwüchsigen Arten eine Überlebenschance zu bieten, dadurch wird die Artenvielfalt einer Wildwiese gesteigert.

Bis zu 50 verschiedene Pflanzenarten gedeihen in einer Naturwiese, vor allem Gräser, aber auch Krautpflanzen wie Gänseblümchen sowie Kleearten und Wildblumen.

52 Prozent der heimischen Pflanzenarten wachsen auf Wiesen und Weiden.

Vögel wie Kiebitz, Wiesenpieper oder Feldlerche bauen auf Wiesenböden ihre Brutnester. Bis zu 17 Vogelarten finden hier ihr Futter, Käfer, Bienen, Hummeln, Grashüpfer,Heuschrecken und Falter ebenso.

Die Feldmaus und der Maulwurf graben dort ihre Gänge. Auf manchen Wiesen leben bis zu 5000 Tierarten.

Wiese ist nicht gleich Wiese. Je nach Bodenbeschaffenheit unterscheidet man verschiedene Arten, weltweit gibt es insgesamt rund 300. Feuchtwiesen liegen in Flusstälern oder an Seen. Hier wächst zum Beispiel das Wiesenschaumkraut, die Kohldistel oder die Sumpfdotterblume. Fettwiesen sind stärker gedüngte, nährstoffreiche Biotope, die bis zu sechsmal im Jahr geschnitten werden und darum weniger artenreich sind. Mit Pflanzen wie Löwenzahn, Huflattich, Glockenblume oder Wiesenlabkraut erkennt man sie an den Blütenfarben Gelb, Violett und Weiß. Als besonders artenreich gelten Magerwiesen: Ihr Boden ist nährstoffarm, sodass die Pflanzen langsam und gleichmäßig gedeihen. Keine verdrängt die andere: Arnika blüht neben Wiesenmargeriten und sogar Orchideen.

Auf einer Wiese können bis zu 45 Ackerwildkräuter wachsen die auch eine heilende Wirkung haben. Spitzwegerich beispielsweise wird als Tee gegen Katarrhe der Luftwege eingesetzt, äußerlich soll er Entzündungen der Haut lindern. Der Gewöhnliche Gundermann galt schon bei den Germanen als Medizin- und Zauberpflanze und wird heute von Heilern unter anderem bei Augenproblemen verwendet, in der Traditionellen Chinesischen Medizin behandelt man Lungenentzündung mit dem Kraut.

Seit 2004 wurden in Deutschland mehr als 200.000 Hektar Grünland umgepflügt, sodass zum Beispiel Magerwiesen heute zu den am meisten gefährdeten Lebensräumen gehören. Dabei sichert ein großes Netz aus Grünlandflächen die Reinhaltung von Wasser/Boden und sorgt für ausgewogenes Klima. Weil sie außerdem bis zu zwei Liter Wasser pro Quadratmeter festhalten können, schützen Wiesen wirksam vor Hochwasser.

Seit 1980 ist jeder zweite in der Agrarlandschaft beheimatete Vogel europaweit verschwunden, was 300 Millionen Tiere entspricht. Die Masse von Fluginsekten wie Biene, Hummel und Falter ist in den vergangenen 30 Jahren um durchschnittlich 76 Prozent zurückgegangen. Auch 30 Ackerwildkräuter sind auf der Roten Liste des Bundamtes für Naturschutz (BfN).

Die Rote Liste bedrohter Tiere und Pflanzen wächst und wächst – und die Arten sterben schneller, als die Rote Liste aktualisiert werden kann. Experten schätzen, dass pro Tag zwischen 50 und 150 Pflanzen- und Tierarten von der Erde verschwinden. Und das, obwohl sich der Artenschutz seit Jahrzehnten um den Erhalt der Biodiversität bemüht.

Wenn die Artenvielfalt verschwindet, ist das Überleben unseres ganzen Planeten bedroht. Ob ein einzelnes Kraut ausstirbt, scheint von wenig Belang – solange man nicht weiß, wer davon lebt. Das Verschwinden vieler Pflanzenarten beschleunigt das Insektensterben. Bienen und andere Insekten spielen bei einem Drittel der Lebensmittelproduktion eine wichtige Rolle als Bestäuber. Das Aussterben dieser Tierarten werden wir Menschen in Hungersnöten selbst zu spüren bekommen.

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